Akrobatischer Flugkünstler
an der Nordseeküste:
Der Kiebitz
Neben dem Hausstorch dürfte der Kiebitz (Vanellus vanellus)
einer der bekanntesten Vögel an der Küste sein. Viele
Sagen, viele Lieder im Volksmund erinnern an den oberseits in allen
Regenbogenfarben schillernden Schnepfenvogel mit dem nach hinten
gerichteten Federschopf, der beispielsweise bei drohender Gefahr
aufgerichtet wird. Damit signalisiert der Vogel seine Erregung,
die ebenfalls bei den Balzritualen nach Paarungsflügen zu beobachten
ist.
Der Kiebitz gehört zu den Zugvögeln. Schon im zeitigen
Herbst sammeln sich die Alt? und Jungvögel einer bestimmten
Region zu großen Flügen, um dann in wenigen Tagen die
am Mittelmeer liegenden Überwinterungsgebiete anzufliegen.
Oft schon im Februar oder März kehren die ersten Kiebitze zu
ihren Brutrevieren in der norddeutschen Tiefebene oder den Sümpfen
oder Mooren zurück. Paarweise sind dann die Schnepfenvögel
bei der Balz zu sehen: Im Flug hin und her taumelnd, sich fast überschlagend,
fliegen die taubengroßen Schnepfenvögel akrobatisch anmutende
Flugfiguren.
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Kiebitzgelege inmitten einer Viehweide.
Von Landwirten ausgehende Arbeiten wie das frühzeitige Abschleppen
oder Walzen der Weiden vernichten nachweislich unzählige Gelege.
Ist die Paarbindung vollzogen, legt das Weibchen im Abstand von
nur wenigen Tagen 4 birnenförmige Eier, die in einer mit wenigen
trockenen Halmen ausgelegten Nestmulde abgelegt werden. Olivebraun
gefärbt, mit dunkleren Flecken sowie Tupfen versehen besitzen
die Eier eine so genannte Tarnfarbe, die nur von einem geübten
Auge auszumachen sind. Dennoch gehen zahlreiche Kiebitzgelege durch
streunende Katzen, räuberische Iltisse und Füchse oder
durch Nest plündernde Krähen und Elstern verloren.
Weil Kiebitzküken bei vermeintlicher
Gefahr regungslos am Boden in einer totenähnlichen Starre
verharren, werden als mittelbare Folge viele Küken beim Abschleppen,
Walzen und Mähen getötet
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Im Wechsel bebrüten die Altvögel
etwa 24 bis 26 Tage das immer aus vier Eiern bestehende Gelege, bis
die braunschwarz bedungten Jungvögel schlüpfen. Als typische
Nestflüchter folgen die Küken sofort den Altvögeln
bei der Nahrungssuche in die Vegetation. Hier nehmen die Jungtiere
schon animalische Kost in Form von verschiedenen Insekten, Schnecken,
Würmern und kleinen Krebstierchen auf. Nur selten nehmen die
Kiebitze pflanzliche Nahrung zu sich. Ertönt der Warnruf der
Altvögel, verharren die Küken in totenähnlicher Starre
bewegungslos an den Boden gepresst, bis die vermeintliche Gefahr wieder
vorüber ist. Dank ihrer Tarnfarbe sind die Küken kaum am
Boden oder in der Vegetation zu entdecken.
35 bis 40 Tage werden die Jungvögel noch von den Eltern geführt,
bis sie sich vollständig flügge und selbstständig
anderen Jungvögeln anschließen, um vagabundierend umherzuziehen.
Dann sind die zahlreichen Federschopfträger im offenen Gelände
auf Wiesen und Weiden, im Deichvorland und in den Salzwiesen, auf
Äckern und Feldern zu beobachten, denn hier suchen sie emsig
nach Nahrung, um sich die Energiereserven für den Zug in dieÜberwinterungsgebiete
anzufressen.
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