Nah am Wasser gebaut:
Die Wasseramsel
Die Wasseramsel trägt in ihrem Namen das Wort »Amsel«,
ist aber mit den Zaunkönigen verwandt. Gern sitzt sie auf einem aus
dem Wasser herausragenden Stein, und mit ihrem weißen Latz und der
ihr arteigenen Nickbewegung ist sie für den geübten Beobachter
kaum zu übersehen.
Ende März, Anfang April baut die Wasseramsel ihr
Kugelnest. Beide Partner beteiligen sich an dieser Aufgabe. Vor Jahrzehnten,
als die Brücken noch mit Steinen und Mörtel gemauert wurden,
kam es nach Jahren häufig vor, dass sich der ein oder andere Stein
löste und herausbrach. In diese so entstandenen Löcher konnte
dann das Wasseramselpaar sein Nest bauen. Dies ist heute nicht mehr möglich,
werden doch seit einigen Jahren selbst die kleinsten Brücken mit Stahlbeton
gebaut. So gehen heute Natur- und Vogelschützer her und hängen
unter Brücken Nistkästen auf, die von den bei uns lebenden Wasseramseln
rege genutzt werden.
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Die 4 bis 5 Eier sind in ca. 17
Tagen vom Weibchen ausgebrütet, und nach
weiteren 23 Tagen verlassen die jungen ihre Kinderstube.
Sie können jetzt bereits tauchen, aber noch nicht richtig fliegen.
An Nahrung holt sich die Wasseramsel vor allem Wasserinsekten, die sie
tauchend und auf dem Bachgrund unter Wasser laufend, erbeutet. Ich sah
auch, dass sie unter Wasser kleinere Steine umdrehte, um die unter diesen
versteckten Kleinstlebewesen zu erbeuten. Die Wasseramsel zieht bei der
Nahrungssuche unter Wasser ein spezielles Häutchen über ihre
Augen, um sie zu schützen. Außerdem kann sie ihr Gefieder durch
eine spezielle Fettdrüse stark einfetten, sodass das Wasser am Federkleid
keinen Schaden anrichten kann. So von Mutter Natur ausgerüstet, hat
sie ideale Voraussetzungen, sich und ihre Jungen zu ernähren.
So eng verknüpft mit dem Wasser wie die Wasseramsel
ist auch in vielen Regionen die Industrie mit dem gleichen. So blieb es
nicht aus, dass an einigen Stellen das Wasser von der Industrie so beansprucht
wurde, dass hier für die Wasseramsel angestammter Platz verloren ging.
Doch noch gibt es Bäche und kleinere Flüsse, deren Wasserqualität
der Wasseramsel und allen anderen vom sauberen Wasser abhängigen Tieren
Überlebenschancen lassen. |
Tragen wir alle dazu bei, dass
sich die Situation unserer Bäche und Flüsse nicht verschlechtert,
damit die Wasseramsel und nicht nur sie ? auch späteren Generationen
ein Begleiter bleiben kann, wie sie es seit vielen hundert
Jahren ist.
Helmut Pieper
Wasseramsel am Nest
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